UNSER DARM – SCHUTZSCHILD UND STOFFWECHSELORGAN
Seit einigen Jahren nimmt die Darmgesundheit eine wichtige Rolle in der Diskussion zum Thema allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden ein.
Wenn man die Funktionen der verschiedenen Darmabschnitte und ihren Aufbau betrachtet, dann erkennt man sehr schnell, dass diese Diskussion und die damit verbundenen Erkenntnisse tatsächlich einen relevanten Einfluss auf unsere Gesundheit und Wohlbefinden haben.
Betrachten wir also unseren Darm etwas genauer, gehen auf typische Darmerkrankungen ein und was man tun kann, um seinen Darm bestmöglich zu unterstützen.
DER DARM, KURZ UND BÜNDIG
Der Darm ist ein gewundener Muskelschlauch, der vom Magen bis zum After reicht. Seine Hauptaufgabe ist die Verdauung der Nahrung. Aber der Darm macht noch sehr viel mehr. Er produziert auch verschiedene Hormone, die Botschaften an andere Körperteile übermitteln, und spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Keimen und der Regulierung des Wasserein- und -ausflusses. In der Darmwand befinden sich besonders viele Nerven. Deshalb spiegelt der Zustand des Darms bei vielen Menschen wider, wie sie sich im Moment fühlen: Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung können durchaus auch Symptome für Stress oder Verärgerung sein.
DER DÜNNDARM
Der Dünndarm, der direkt mit dem Magen verbunden ist, ist von einem Ende zum anderen drei bis fünf Meter lang. Er besteht aus drei Abschnitten und seine Innenwand gleicht dem Balg eines Akkordeons, sie ist gefaltet. Dadurch verfügt er über eine sehr große Oberfläche.
Im Dünndarm zerlegen Enzyme die Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Eiweiße oder Fette in ihre Bausteine (Zucker, Aminosäuren und Fettsäuren). Diese Enzyme werden in den Speicheldrüsen im Mund, im Magen und in der Bauchspeicheldrüse produziert und als Verdauungssäfte in den Darm mit abgegeben. Auch Gallenflüssigkeit und Darmsekrete ergänzen den Nahrungsbrei.
Sie unterstützen die Enzyme bei der Zerlegung der Nahrung. Magen und Darm produzieren außerdem Schleim, der verhindert, dass die Enzyme die Schleimhäute angreifen. Die teilweise verdaute Nahrung, die verschiedenen Verdauungssäfte und der Schleim werden dann mit viel Wasser vermischt, der Dünndarminhalt ist demzufolge noch sehr flüssig. Die Wand des Dünndarms nimmt vor allem Nährstoffe, Vitamine und Salze auf. Von dort gelangen die Nährstoffe in die Blutbahn und werden zu allen Organen des Körpers transportiert. Die Dünndarmwand produziert außerdem verschiedene Hormone. Diese Hormone beeinflussen beispielsweise die Produktion von Galle oder Bauchspeicheldrüsensaft. Dadurch gelangt noch mehr Wasser in den Darm. Außerdem senden die Hormone dem Gehirn die Nachricht, dass man satt ist.
DER DICKDARM
Im rechten Unterbauch mündet der Dünndarm in den Dickdarm, der etwa 1 bis 1,5 Meter lang ist und am After im Analkanal endet.
Eine wichtige Aufgabe des Dickdarms ist die Aufnahme von Wasser und Salzen. Dadurch wird die verdaute Nahrung zu Stuhl verfestigt. Die Muskeln in den Wänden des Dickdarms erzeugen starke, wellenartige Bewegungen, die dabei helfen, den Darminhalt in Richtung After zu drücken. Der Drang, auf die Toilette zu gehen und den Darm zu entleeren, wird ausgelöst, wenn der Stuhl in den Enddarm gelangt. Unterdrücken wir diesen Drang, speichert der Enddarm den Stuhl vorübergehend.
Wie oft der Stuhlgang erfolgt, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Manche Menschen müssen dreimal am Tag einen Stuhlgang haben, andere dreimal in der Woche. Beides ist völlig normal. Die Häufigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, wie viele Ballaststoffe mit der Nahrung aufgenommen werden.
Der Dickdarm ist auch für die Aufnahme und Produktion von Vitaminen zuständig. Diese Aufgabe übernehmen die Darmmikroben („Darmflora“). Das sind Milliarden von Bakterien , die die unverdauten Nahrungsbestandteile verzehren. Die Bakterien produzieren dabei die lebenswichtigen Vitamine B und K und verhindern, dass sich schädliche Bakterienarten im Darm ansiedeln und dort vermehren.
DÜNN- UND DICKDARM KURZ ZUSAMMENGEFASST
Gemeinsam arbeiten Dünn- und Dickdarm daran, die Nahrung in Nährstoffe umzuwandeln, die der Körper für Energie, Wachstum und Zellreparatur benötigt. Zudem werden wichtige Hormone produziert, die wiederum teilweise die Verdauung direkt beeinflussen. Weiter helfen sie dabei Abfallprodukte auszuscheiden, die nach dem Verdauungsprozess übrig bleiben.
DIE DARMFLORA
Dieser Begriff begegnet uns in Zusammenhang mit der Darmgesundheit sehr oft. Deshalb werfen wir einen etwas genaueren Blick darauf.
Die Darmflora ist ein komplexes Ökosystem mit über 400 Bakterienarten. Im Magen und oberen Darmbereich ist die Flora spärlich angesiedelt, im unteren Darmbereich jedoch sehr üppig.
Sie spielt eine maßgebende Rolle bei der Ballaststoffverdauung und synthetisiert bestimmte Vitamine. Das Verhindern von Infektionen, indem sie Krankheitserreger bekämpft, ist eine weitere Aufgabe der Flora.
Von Darmbakterien produzierte Enzyme sind für den Stoffwechsel mehrerer Vitamine wichtig. Die Darmflora synthetisiert Vitamin K, Biotin, Vitamin B12, Folsäure und Thiamin.
Sie ist in der Lage, unverdauliche Kohlenhydrate, auch Ballaststoffe genannt, zu Fettsäuren zu verarbeiten. Die von Bakterien aus diesen Fasern produzierten Säuren können eine wichtige Energiequelle für den Organismus sein.
Wie andere komplexe Ökosysteme ist die Darmflora relativ stabil und behält in jedem Bereich des Darms eine ungefähr konstante Anzahl und Art von Bakterien bei. Die Stabilität der normalen Flora verhindert sowohl Infektionen durch körperfremde Krankheitserreger als auch ein Überwuchern potenziell „schlechter“ Bakterien. Fremdartige Bakterien, die in kontaminierter Nahrung oder Wasser in das System gelangen, werden im Allgemeinen von der intakten Flora unterdrückt. Diese Unterdrückung hängt mit der Produktion antimikrobieller Substanzen durch Mitglieder der ansässigen Flora zusammen, die das Wachstum fremder Mikroorganismen hemmen. Antibiotika, die einen Teil der Darmflora abtöten, können ihr Gleichgewicht stören und die Ansiedlung dieser Krankheit fördernden Bakterien begünstigen.
TYPISCHE DARMBESCHWERDEN
Verstopfung
Bei Verstopfung kämpft der Magen-Darm-Trakt mit dem Stuhlgang. Sie kann die Folge einer geringen Ballaststoff- oder Flüssigkeitsaufnahme, eines hormonellen Ungleichgewichts oder eines Mangels an Mobilität sein. Auch als Nebenwirkung von Medikamenten kann eine Verstopfung auftreten.
Sie tritt bei älteren Menschen häufiger auf als bei jüngeren Menschen.
Mehr Ballaststoffe zu sich zu nehmen, viel zu trinken und sich regelmäßig zu bewegen, kann helfen, einer Verstopfung vorzubeugen oder sie zu lindern.
Gastroenteritis (duch Viren bedingt)
Die virale Gastroenteritis wird auch als Magen-Darm-Grippe bezeichnet. Sie entsteht durch eine Infektion und kann Krämpfe, wässrigen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Fieber verursachen. Die Symptome können bis 10 Tage andauern.
Das Wichtigste ist, die Flüssigkeitszufuhr aufrechtzuerhalten und Elektrolyte zu ersetzen. Besonders gut geeignet sind zum Beispiel Fenchel- oder Kamillentee oder eine fettfreie Brühe.
Reizdarmsyndrom
Diese Erkrankung, die in der Regel als Reizdarm bezeichnet wird, ist durch Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen der Stuhlgewohnheiten gekennzeichnet. Hiervon sind sehr viele Menschen betroffen.
Die genaue Ursache ist nicht bekannt, aber die Autoren einer Studie stellten fest, dass bestimmte Bakterien damit in Verbindung gebracht werden.
Als Unterstützung beim Reizdarmsyndrom werden zum Beispiel Tees wie Pfefferminze, Kamille oder Fenchel empfohlen. Hilfreich können zudem ausgewählte Ballaststoffe wie Leinsamen oder Flohsamenschalen sein. Letztere wurden auch im Rahmen von ausgiebigen Studien als hilfreich empfohlen.
Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten)
Bei Menschen mit Zöliakie schädigt das Gluten im Weizen mit der Zeit den Dünndarm, so dass dieser die Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufnehmen kann.
Die Symptome sind unterschiedlich und reichen von Durchfall und Bauchschmerzen bis hin zu Reizbarkeit und Depressionen.
Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung ist der wichtigste Ansatz der Behandlung.
Morbus Crohn
Morbus Crohn verursacht chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. Am häufigsten sind das Ende des Dünndarms und der Übergang zum Dickdarm betroffen.
Da die Symptome dieser Entzündung auch auf viele andere Gesundheitsprobleme zurückzuführen sind, überweist der Arzt die betroffene Person möglicherweise an einen Spezialisten, einen Gastroenterologen, der weitere Tests durchführt um eine Diagnose stellen zu können. Häufigkeit und Schweregrad der Symptome können von Person zu Person variieren.
Die Behandlung umfasst die Einnahme von Medikamenten und kann durch eine Umstellung der Ernährung unterstützt werden.
Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa verursacht Entzündungen, Geschwüre und Narbenbildung im Dickdarm. Zu den Symptomen gehören krampfartige Bauchschmerzen und der dringende Drang, Stuhlgang zu haben.
Um ein Aufflackern der Symptome zu bekämpfen, kann ein Arzt Medikamente verschreiben.
Wenn die Symptome schwerwiegend sind und nicht gut auf Medikamente angesprochen wird, kann der Arzt eine Operation empfehlen.
Da es in Zusammenhang mit Colitis ulcerosa zu Mangelerscheinungen kommen kann, besonders betroffen sind Vitamin D, Vitamin B12, Zink oder Eisen, sollten diese Werte im Auge behalten werden und gegebenenfalls supplementiert werden.
Es handelt sich hierbei nur um eine kleine Auswahl an typischen Darmerkrankungen, sie zeigen aber auf, dass es sehr sinnvoll ist, sich rechtzeitig mit der Darmgesundheit zu beschäftigen.
TIPPS FÜR EINEN GESUNDEN DARM
Die folgenden Tipps können hinsichtlich der Darmgesundheit sehr hilfreich sein!
Ballaststoffreiche Ernährung
Für die Mikroorganismen in unserem Darm sind Ballaststoffe eine wichtige Nahrungsquelle und sie unterstützen das Gleichgewicht der verschiedenartigen Bakterien.
Als besonders geeignet gelten Vollkorn-Getreideprodukte, Flohsamen, Leinsamen oder frisches Obst und Gemüse.
Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
Unsere tägliche Flüssigkeitsaufnahme erlaubt es unserem Körper, entsprechende Schadstoffe auszuscheiden.Gesunde Fette
Ungesättigte Fettsäuren haben eine schützende Wirkung auf unseren Darm.
Reichlich zu finden sind diese Fettsäuren zum Beispiel in Raps-, Distel- und Olivenöl. Aber auch Fischöl enthält reichlich Omega-3-Fettsäuren.
Andere tierische Fette sollten hingegen sparsam verwendet werden.
Bewegung
Bewegung regt den Stoffwechsel und die Darmtätigkeit an.
Das muss kein Hochleistungssport sein, schon Spaziergänge, Fahrradfahren oder Schwimmen wirken sich sehr positiv aus.
Stress
Wie wir schon anfangs gesehen haben, befinden sich im Darm sehr viele Nervenzellen. Zwischen Darm und Gehirn besteht eine enge Verbindung und damit auch eine gewisse Beeinflussung.
Reichlich Schlaf, ausreichende Ruhe und Regeneration helfen dabei, mit Belastungen besser umzugehen und können so das Stressniveau positiv beeinflussen.
UNSER FAZIT
Wir sollten immer im Auge behalten, dass Erkrankungen oder Störungen der normalen Darmfunktion auch Auswirkungen auf unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden haben können.
Die Abwehr von gefährlichen Krankheitserregern fängt oft schon im Darm an!
Es kann nie schaden, sich mit den eigenen Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen und den Verdauungstrakt, insbesondere den Darm, bestmöglich zu unterstützen!
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