NICHT NUR SCHÖN ANZUSCHAUEN – DIE PASSIONSBLUME
Bei einem Namen wie der Passionsblume kann es sich nur um etwas Freundliches, Sanftes und Beruhigendes aus der Natur handeln. Das trifft zwar nicht auf alle süßen Namen zu, abe r auf die Passionsblume, eine Wildblume von auffallender Schönheit, die eine fleischige Frucht hervorbringt, die Passionsfrucht genannt wird, treffen diese Attribute durchaus zu.
Die Passionsblume ist im Südosten Amerikas beheimatet und wird heute in ganz Europa angebaut. Sie ist eine mehrjährige Kletterpflanze mit krautigen Trieben und einem kräftigen, holzigen Stamm, der bis zu einer Länge von fast 10 Metern heranwächst. Jede Blüte hat 5 weiße Blütenblätter und 5 Kelchblätter, deren Farbe von Magenta bis Blau variiert. Der Legende nach erhielt die Passionsblume ihren Namen, weil ihre Krone der Dornenkrone ähnelt, die Jesus während der Kreuzigung trug. Die reife Frucht der Passionsblume ist eine eiförmige Beere, die gelb oder violett sein kann. Einige Sorten der Passionsfrucht sind essbar.
Die Passionsblume (Passiflora incarnata) wurde traditionell von den Ureinwohnern Amerikas und später in Europa als beruhigendes Kraut gegen Angstzustände, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle und Hysterie verwendet.
SCHLAFLOSIGKEIT UND ANGSTZUSTÄNDE
Wissenschaftler glauben, dass die Passionsblume wirkt, indem sie den Gehalt einer Chemikalie namens Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn erhöht. GABA senkt die Aktivität einiger Gehirnzellen und sorgt dafür, dass Sie sich entspannter fühlen.
Die Wirkung der Passionsblume ist tendenziell milder als die anderer Kräuter, die zur Behandlung von Angstzuständen verwendet werden, wie Baldrian oder Kava (Rauschpfeffer).
Studien an Menschen mit generalisierter Angststörung zeigen, dass die Passionsblume bei der Behandlung der Symptome genauso wirksam ist wie das Medikament Oxazepam. Passionsblume wirkte nicht so schnell wie Oxazepam, allerdings beeinträchtigte sie die allgemeine Leistungsfähigkeit weniger als Oxazepam.
Andere Studien zeigen, dass Patienten, denen vor der Operation Passionsblume verabreicht wurde, weniger Angst hatten als Patienten, denen ein Placebo verabreicht wurde.
Die angstlösende Wirkung der Passionsblume wird neben ihrer Wirkung auf GABA auch auf ihren Einfluss auf den Dopaminspiegel zurückgeführt . Eine Studie ergab, dass Passionsblumenextrakt zu einem signifikanten Anstieg des Dopaminspiegels führte. [1]
Eine Überprüfung der Verwendung verschiedener pflanzlicher Arzneimittel bei der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen aus dem Jahr 2018 ergab, dass hochwertige Belege für die Verwendung der Passionsblume zur Linderung von Angststörungen vorliegen. [2]
PASSIONSBLUME UND DIE MENOPAUSE
Die Wechseljahre können mit Angstgefühlen und Depressionen verbunden sein, die häufig durch einen Mangel an Gamma-Aminobuttersäure (GABA) verursacht werden. Eine Hormontherapie, die auf modernen Medikamenten beruht, kann unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.
Es wurden Studien durchgeführt, die zeigen, dass die Passionsblume einen positiven Einfluss auf Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Depressionen, Wut und Kopfschmerzen haben kann und möglicherweise eine Alternative zur herkömmlichen Hormontherapie darstellen könnte. [3]
Immer mehr Frauen suchen nach natürlichen Mitteln, und die Passionsblume könnte eines davon sein, indem sie den GABA-Spiegel erhöht. Wenn der GABA-Spiegel erhöht ist, trägt dies dazu bei, die Aktivität einiger dieser Depressionen auslösenden Gehirnzellen zu verringern.
Die Alkaloide in der Passionsblume können auch die Produktion von Monoaminooxidase verhindern, genau das, was Antidepressiva auch tun. Studien haben gezeigt, dass sie Depressionen, ein häufiges Problem bei Frauen in den Wechseljahren, lindern kann. [4]
Eine andere Studie zeigte , dass Passionsblume auch lästige Hitzewallungen reduzieren kann. Die Studie verwendete verschiedene pflanzliche Heilmittel und die Ergebnisse zeigten, dass auch die Passionsblume einen möglichen Einfluss auf die Reduktion von Hitzewallungen sowohl bei Frauen in den Wechseljahren als auch bei Frauen vor den Wechseljahren haben kann. [5]
MÖGLICHER EINFLUSS AUF DEN BLUTDRUCK
Das Journal of Nutritional Biochemistry führte eine Forschungsstudie mit Passionsblumenextrakt durch. Die Studie ergab, dass der Blutdruck deutlich gesenkt wurde. Wahrscheinlich aufgrund der GABA erhöhenden Eigenschaften des Extrakt. [6]
Veröffentlichte Tierstudien deuten darauf hin, dass die Passionsblume ein potenzielles Mittel zur Senkung des systolischen Blutdrucks sein kann. Die Ergebnisse zeigten auf, dass Passionsblumenextrakt die Konzentration eines antioxidativen Enzyms erhöhte und die Konzentration oxidierter Lipide verringerte, die durch die Ansammlung von Giftstoffen und Abfallprodukten im Körper Schäden verursachen. [7]
ADHS-SYMPTOMATIK IM FOKUS
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und deren Behandlung scheint für viele Eltern ein großes Problem darzustellen. Leider können herkömmliche Medikamente viele unerwünschte Nebenwirkungen verursachen und stehen grundlegend, auch wegen der teilweise horrend wachsenden Diagnosen, in der Kritik.
ADHS ist eine Störung, die sich in Symptomen wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität äußert, die die Entwicklung oder die täglichen Aktivitäten eines Kindes signifikant beeinträchtigen können.
Eine Umfrage ergab, dass Eltern sich immer häufiger für alternative Behandlungsmethoden bei einer ADHS entscheiden, wobei Ernährungstherapien ganz oben auf der Liste der Mittel stehen. Natürliche Mittel wie auch die Passionsblume wurden als mögliche Behandlungsmethoden genannt. [8]
WENN ETWAS AUF DEN MAGEN SCHLÄGT
Einige Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass die Passionsblumen bei der Linderung von Magenproblemen, einschließlich Geschwüren, hilfreich sein könnten.
Eine Tierstudie ergab, dass Passionsblumenextrakt bei Ratten zur Linderung von Magengeschwüren beitrug. Es sind jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, ob die Passionsblume bei Menschen die gleiche Wirkung haben könnte. [9]
Auf alle Fälle ein interessanter Ansatz!
WEITERE THEMEN ZU DENEN AKTUELL GEFORSCHT WIRD
Da die Passionsblume traditionell für viele Arten von Beschwerden eingesetzt wurde und wird, sind auch die Themen, die aktuell erforscht werden, recht breit gefächert. So stehen zu Zeit besonders im Fokus:
Verbrennungen
Herzrhythmusstörungen
Hämorrhoiden
Schmerzen und Entzündungen
Stress
Insgesamt scheint die Passionsblume eine sehr potente Hilfe bei vielerlei Beschwerden zu sein, ist aber leider noch nicht ausreichend erforscht. Das Potenzial scheint aber auch bei Forschern durchaus bekannt zu sein.
ANWENDUNGEN
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Passionsblume einzunehmen. Am gebräuchlichsten sind Aufgüsse, Tees, flüssige Extrakte, Tinkturen und Kapseln.
Man kann aber Passionsblume auch zur Entspannung ins Badewasser geben.
Einen Tee kann man zubereiten, indem man einen Teelöffel getrocknetes Kraut einige Minuten in einer Tasse heißem Wasser ziehen lässt. Über den Tag hinweg verteilt kann man zwei bis drei Tassen ruhigen Gewissens genießen.
Wenn der Tee als Unterstützung für einen geruhsamen Schlaf dienen soll, dann bitte darauf achten, dass dieser gut eine Stunde vor dem Schlafengehen konsumiert wird.
Als Tipp bei der Zubereitung eines Tees: Während der Zeit, in welcher der Tee zieht, die Tasse abdecken. So bleiben die ätherischen Öle erhalten.
NEBENWIRKUNGEN? WECHSELWIRKUNGEN?
Die Passionsblume gilt in empfohlenen Dosen als sicher.
Da nicht ausreichend Studien vorhanden sind, wird die Einnahme während der Schwangerschaft oder der Stillzeit nicht empfohlen.
Passionsblume kann mit den folgenden Medikamenten interagieren:
Beruhigungsmittel wie Antiepileptika, Diazepam, Schlafmitteln
Blutverdünnende Medikamente
In solchen Fällen bitte nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen!
UNSER FAZIT
Auch wenn die Forschung teilweise noch in den Kinderschuhen steckt, so zeichnen die traditionellen Anwendungen und die aktuellen Forschungsergebnisse ein sehr potentes und positives Bild der Passionsblume.
Besonders ihre Vielseitigkeit ist verblüffend!
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Quellen und Studien:
[1] https://www.nccih.nih.gov/health/passionflower
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5542920/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3203277/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10711131/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4899762/
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23436457/
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7766837/
[9] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/2014/434067